Berlin Guide
Black Label Immobilien für Berlin-Neukölln
Neukölln ist ein sehr heterogener Bezirk. Oder anders gesagt: schwer zu verstehen, man muss ihn einfach mal erleben. Das britische Time Out Magazine hat Neukölln als „eine der coolsten Gegenden der Welt“ beschrieben. Wer die Serie 4 Blocks gesehen hat, hat nur vermeintlich einen guten Einblick, denn Neukölln steht für Döner und Sterneküche, für Sozialbau und Luxuslofts, für gemütliches Kiez- und aufregendes Nachtleben. Und: Neukölln ist gerade bei jungen Menschen beliebt. Heute leben hier etwa 330.000 Menschen aus 160 Nationen. Der Bezirk ist eine der am dichtesten besiedelten Innenstadt-Gegenden der Welt.
„In Rixdorf ist Musike“ – auch heute noch
Bis 1912 trug der Bezirk den Namen Rixdorf. 1899 erhielt das bis dato größte Dorf Preußens Stadtrechte. Seinen Namen verlor Rixdorf als – wie man heute sagt - Rebranding: Zu sehr war Rixdorf für Lotterleben und frivole Unterhaltung berühmt geworden. Das sollte getilgt werden. Der neue Name verweist auf die Lage südlich des Ursprungs unserer Hauptstadt: Berlin und Cölln. Ruhig ist der Bezirk bis heute nicht geworden. Nachtschwärmer aus aller Welt lieben Neukölln, weil es hier immer anders, immer neu und niemals gesettled zugeht.
Rixdorf ist nicht wie die meisten Bezirke eine Slawen-Siedlung, sondern wurde von den Tempelrittern gegründet. 1318 wurden Besitzungen der Templer dem noch heute existierenden Johanniterorden übertragen, dessen achtspitziges Kreuz das Bezirkswappen ziert. Später siedelten hier Exilanten aus Böhmen, die wegen ihres evangelischen Glaubens fliehen mussten. Auch sie sind mit einem Kelch im Bezirkswappen verewigt.
Die städtische Struktur, wie wir sie heute kennen, entstand auch hier in der Gründerzeit. Karstadt am Herrmannplatz war in den dreißiger Jahren das größte Kaufhaus der Welt und einer der bedeutendsten Bauten der Frühmoderne. Die Nazis sprengten das Gebäude im April 1945, um den Russen möglichst wenig zu hinterlassen. Nach dem Krieg wurde Karstadt nur sehr pragmatisch wiederaufgebaut.
Während der Teilung Deutschlands war Neukölln ein eher unbeliebter Bezirk an der Mauer. Der Senat siedelte hier viele Gastarbeiter an, sodass sich hier ein munteres türkisches Leben entwickeln konnte. Der Grenzübergang an der Sonnenallee ist durch den gleichnamigen Film heute noch bekannt. Nach der Wende zog der Bezirk Flüchtlinge aus arabischen Ländern an, gleichzeitig begann auch die Gentrifizierung, was Neukölln heute einen sehr gegensätzlichen und damit spannenden Charakter verleiht.
Von Nord nach Süd ganz unterschiedliche Welten
Der Club Klunkerkranich, der Heimathafen mit seinen hochkarätigen Veranstaltungen und der Karneval der Kulturen – dies sind nur die weit über Berlin hinaus bekannten Highlights des kulturellen Lebens in Neukölln. Und auch Foodies lieben Neukölln. Hier gibt es sogar Sterneküche, viele kreative Köche haben sich hier niedergelassen. Von regionalen, neu gedachten Gerichten im Tisk über israelische Spezialtäten im Kitten Deli zum Nachtisch im Brammibal’s Donuts – Neuköllns Küche ist, wie seine Bewohner, unendlich vielfältig.
Ebenfalls zum Bezirk gehören Rudow Bukow und Britz, wo es bedeutend ruhiger ist – ein starker Kontrast zum hippen Norden des Bezirks. Hier stehen Einfamilien- und Doppelhäuser, hier gibt es einen Dorfanger, große Teiche, Kirchen und Parks. In Britz gibt es sogar ein Schloss, und die Bundesgartenschau hat hier die Britzer Gärten hinterlassen. Die Hufeisensiedlung, entstanden in den zwanziger Jahren des vergangenen Jahrhunderts, ist heute eine Ikone des Neuen Bauens und hat es auf die UNESCO Welterbe-Liste geschafft. Ihren Namen verdankt sie dem U-förmigen Aufbau der Anlage.
In den 60er Jahren wurde der Architekt Walter Gropius mit der Entwicklung eines neuen Areals beauftragt, heute trägt der gesamte Ortsteil seinen Namen. Höchstens fünf Geschosse sollten die Häuser nach seinen Plänen haben. Doch daraus wurde nichts. Aufgrund des begrenzten Platzangebots nach dem Mauerbau musste Gropius in die Höhe planen. Das Hochhaus ‚Ideal‘ ist heute mit fast 90 Metern das höchste Wohngebäude Berlins. In den 1980er Jahren galt Gropiusstadt als sozialer Brennpunkt, durch die hier aufgewachsene Christiane F., traurige Heldin in ‚Wir Kinder vom Bahnhof Zoo‘ wurde der Ortsteil weit über die Grenzen Berlins bekannt. Heute ist von dieser Vergangenheit kaum noch etwas zu spüren, Gropiusstadt ist gefragt.