Berlin Guide

Immobilienmakler für Berlin-Schöneberg

Bei der Verwaltungsreform 2001 zog Schöneberg noch den Kürzeren: Da das benachbarte Tempelhof flächenmäßig größer war und mehr Einwohner hatte, entschieden sich die Bezirksämter bei der Namensgebung für den neuen Bezirk für Tempelhof-Schöneberg. Bei den heutigen Ortsteilen hat dagegen Schöneberg die Nase vorn – mit über 120.000 Einwohnern leben hier doppelt so viele Menschen wie in Tempelhof. Schöneberg war und ist gefragt.

Schöneberg – schon immer im Fokus

Archäologische Funde lassen darauf schließen, dass die Gegend des heutigen Schöneberg schon im 13. Jahrhundert bewohnt war. Um Siedler anzulocken, mussten die Landesherren aber in die Trickkiste greifen: So ist der Name Schöneberg wahrscheinlich nicht ausschließlich auf die leichte Erhöhung der Region zurückzuführen, sondern ein sogenannter Wunschname. An einem „schönen Berg“ zu wohnen wirkte auch damals schon anziehend, ähnlich wie in Schönwalde oder Schönefeld.

Als Berlin im 19. Jahrhundert immer weiter anwuchs, musste das noch eigenständige Schöneberg auf königlichen Erlass Gebiete abtreten – die Einwohnerzahl sank auf knapp 3.000. Dies änderte sich ab der Reichsgründung 1871 und dem einhergehenden Bauboom der Gründerzeit schlagartig. Bis zum Beginn der 1920er Jahre lebten fast 180.000 Menschen in Schöneberg. Aus dieser Zeit stammt auch der Begriff Millionenbauern: Ähnlich wie in Wilmersdorf wurden viele Schöneberger Landwirte reich, weil sie ihr Land an Bauinvestoren verkauften. 1920 wurde auch das restliche Schöneberg ein Teil von Berlin.

Im Zweiten Weltkrieg verlor Schöneberg durch Bombenangriffe fast ein Drittel seiner Wohnimmobilien. Joseph Goebbels hielt hier im Sportpalast, der 1973 einem Wohnhaus weichen musste, seine berühmte Rede, in der zum totalen Krieg aufrief. 20 Jahre später stand US-Präsident John F. Kennedy auf dem Balkon des Rathaus Schöneberg und versicherte mit seinem berühmten Satz „Ich bin ein Berliner“ den West-Berlinern seine Unterstützung. Ihm zu Ehren trägt der Platz vor dem Rathaus, bis 1990 Regierungssitz von West-Berlin, heute seinen Namen. Als Teil des amerikanischen Sektors blieb Schöneberg bis zur Wiedervereinigung ein Hotspot der City West: Nicht nur die Alliierte Luftsicherheitszentrale hatte hier ihren Sitz, auch der RIAS (Rundfunk im Amerikanischen Sektor) sendete von Schöneberg aus sein Programm.

Leben und leben lassen

Wer Schöneberg mit einem Wort beschreiben müsste, würde mit „bunt“ wohl nichts falsch machen. Schon immer zog der Ortsteil ganz unterschiedliche Menschen an, die hier friedlich zusammenlebten. Beispielhaft für diese Offenheit ist heute noch der Nollendorfkiez mit seiner großen LGBTQ-Szene, die bis in die 1920er Jahre zurückreicht. Jährlich findet hier das Motzstraßenfest mit hunderttausenden Besuchern statt, auf dem Schöneberger Rathaus wird dafür die Regenbogenflagge gehisst. Auch zahlreiche Berühmtheiten und Intellektuelle fühlten sich durch die unbeschwerte Lebensart von Schöneberg angezogen: Albert Einstein lebte hier in der Haberlandstraße, Rosa Luxemburg wohnte in einem Haus in der Cranachstraße. Oder auch die Schriftsteller Hans Fallada und Carl Zuckmayer, Fußballlegende Sepp Herberger, die Schauspieler Hildegard Knef und Klaus Kinski, Regisseur Billy Wilder und Musiker David Bowie nannten Schöneberg vorübergehend ihr Zuhause.

Schöneberg erlebte nicht nur im 19. Jahrhundert einen Bauboom, sondern auch in der Nachkriegszeit. Alleine bis 1966 wurden hier über 20.000 neue Wohnungen errichtet. Exemplarisch für die vielfältigen Wohnmöglichkeiten ist vor allem das sogenannte Bayerische Viertel, das sich vom Westen Schönebergs bis nach Wilmersdorf erstreckt. Neben zahlreichen Neubauten im Stil der 50er Jahre sind hier auch etliche Häuser aus der Gründerzeit erhalten, die die Zerstörungen im Zweiten Weltkrieg überstanden oder gerettet werden konnten. Von den Künstlern Renata Stih und Frieder Schnock wurden hier auch die Orte des Erinnerns geschaffen – 80 Schilder, die mit Texten und Bildern die Entrechtung der jüdischen Bürger im Bewusstsein halten.

Schöneberg ist heute ein blühender Ortsteil, in dem die Menschen gerne leben. Es ist nicht nur ein Ort für Kreative, sondern durch die zahlreichen Schulen und Kitas auf für Familien optimal. Sie können im Rudolf-Wilde-Park entspannen, im weltberühmten KaDeWe in der Tauentzienstraße shoppen oder im Planetarium am Insulaner in die Sterne schauen.