Sollen wir unsere Immobilie den Kindern schenken oder doch lieber an Dritte verkaufen?

Soll ich meine Immobilie verschenken oder doch lieber verkaufen?

Hinweis: Der nachfolgende Artikel  dient lediglich als allgemeine Hilfestellung. Für eine verbindliche Rechtsberatung empfehlen wir dringend, einen spezialisierten Rechtsanwalt zu konsultieren. Gerne vermitteln wir Ihnen die passenden Anwälte in unserer Region.

 

Immobilienschenkung oder Verkauf: Was ist die bessere Entscheidung?

Die Übertragung von Immobilien ist eine der zentralen Entscheidungen in der Vermögensplanung. Ob als Schenkung an die eigenen Kinder oder durch einen Verkauf an Dritte – jede Option bringt ihre spezifischen Vor- und Nachteile mit sich. Während eine Schenkung oft im familiären Kontext bevorzugt wird, eröffnet der Verkauf wirtschaftliche und strategische Möglichkeiten. In diesem Artikel erläutern wir die Vor- und Nachteile beider Varianten und bieten eine sachliche Grundlage, um die beste Entscheidung für Ihre persönliche Situation zu treffen.

Immobilienschenkung an Kinder

Eine Schenkung der Immobilie an die eigenen Kinder ist eine beliebte Option, wenn das Vermögen innerhalb der Familie verbleiben soll. Sie bietet zahlreiche Vorteile, aber auch einige Herausforderungen, die es zu berücksichtigen gilt.

Vorteile einer Schenkung

  • Steuerliche Entlastung:
    Kinder haben einen hohen Schenkungssteuerfreibetrag von 400.000 € pro Elternteil innerhalb von zehn Jahren. Liegt der Wert der Immobilie innerhalb dieses Rahmens, bleibt die Schenkung steuerfrei. Bei frühzeitiger Planung kann dieser Freibetrag mehrfach genutzt werden, um größere Vermögenswerte sukzessive zu übertragen.

  • Vermeidung von Erbschaftsstreitigkeiten:
    Mit einer Schenkung zu Lebzeiten regeln Sie die Vermögensnachfolge klar und verbindlich. Das minimiert potenzielle Konflikte unter den Erben, insbesondere bei Immobilien, die häufig emotionale Bindungen hervorrufen.

  • Lebenslanges Wohnrecht oder Nießbrauch:
    Durch die Eintragung eines Wohnrechts oder Nießbrauchs können Sie die Immobilie weiterhin nutzen oder von den Mieteinnahmen profitieren, auch wenn sie formal nicht mehr Ihnen gehört. So sichern Sie Ihre Lebensqualität ab und haben weiterhin einen Nutzen aus der Immobilie.

  • Vermögensübertragung mit persönlichem Einfluss:
    Anders als bei einer Vererbung können Sie durch die Schenkung direkt miterleben, wie Ihre Kinder von der Immobilie profitieren, sei es durch Eigennutzung oder Mieteinnahmen.

Nachteile einer schenkung

  • Pflichtteilsansprüche:
    Sollten später weitere Erben vorhanden sein, können diese Pflichtteilsansprüche geltend machen, die unter Umständen finanziell belastend für die beschenkten Kinder werden können.

  • Rückforderungsrechte und Risiken:
    In bestimmten Situationen, wie bei Insolvenz der Kinder, können Schenkungen rückabgewickelt werden. Dies birgt ein Risiko für den langfristigen Verbleib der Immobilie innerhalb der Familie.

  • Verlust von Verfügungsfreiheit:
    Nach der Schenkung können Sie über die Immobilie nicht mehr frei verfügen. Selbst bei Nießbrauch oder Wohnrecht sind Veränderungen, wie ein Verkauf, nicht mehr allein in Ihrer Hand.

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Verkauf der Immobilie an Dritte

Ein Verkauf der Immobilie an externe Käufer kann wirtschaftlich und strategisch sinnvoll sein, insbesondere wenn Sie finanziellen Spielraum schaffen oder sich von der Verantwortung als Eigentümer entlasten möchten.

Vorteile eines Verkaufs

  • Finanzielle Flexibilität:
    Der Verkauf generiert sofortige liquide Mittel, die Sie flexibel einsetzen können – sei es für andere Investitionen, den eigenen Lebensunterhalt oder zur Unterstützung Ihrer Kinder auf anderem Wege.

  • Vermeidung von Erbschafts- und Schenkungssteuerfragen:
    Durch den Verkauf entfällt die steuerliche Belastung, die bei einer Schenkung oder Vererbung auftreten könnte. Der Verkaufspreis fließt direkt in Ihr Vermögen ein und unterliegt keiner Schenkungssteuer.

  • Unabhängigkeit von familiären Verpflichtungen:
    Im Gegensatz zur Schenkung ist der Verkauf an Dritte klar abgeschlossen. Es entstehen keine Verpflichtungen gegenüber den Käufern, was Ihre Entscheidungsfreiheit und Flexibilität erhöht.

Nachteile eines Verkaufs

  • Verlust des Familienvermögens:
    Mit dem Verkauf der Immobilie verlässt ein potenziell wertvoller Vermögensgegenstand die Familie. Dies könnte insbesondere bei steigenden Immobilienwerten langfristig bedauert werden.

  • Emotionale Bindung:
    Oft sind Immobilien mit Erinnerungen und familiären Traditionen verbunden. Ein Verkauf kann emotional belastend sein, insbesondere wenn die Immobilie lange im Familienbesitz war.

  • Kapitalertragssteuer:
    Beim Verkauf einer nicht selbst genutzten Immobilie innerhalb der Spekulationsfrist (zehn Jahre nach Erwerb) fällt unter Umständen Kapitalertragssteuer an. Dies schmälert den finanziellen Erlös.

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Ein Rechenbeispiel

Hier ist ein Rechenbeispiel, das verdeutlicht, wie eine Immobilienschenkung oder ein Verkauf finanziell ausgestaltet sein könnte. Wir gehen davon aus, dass das Haus einen Marktwert von 850.000 € hat.

1. Immobilienschenkung an Kinder

  • Freibetrag pro Elternteil: 400.000 €
    Kinder können von jedem Elternteil einen Freibetrag von 400.000 € innerhalb von zehn Jahren steuerfrei erhalten. Sind beide Eltern Eigentümer des Hauses und übertragen es gemeinsam, liegt der gemeinsame Freibetrag bei 800.000 €.

  • Steuerfreie Schenkung:
    Bei einem Immobilienwert von 850.000 € sind 800.000 € durch die Freibeträge gedeckt. Der zu versteuernde Restbetrag beträgt 50.000 €.

  • Schenkungssteuersatz:
    Für Kinder in Steuerklasse I beträgt der Steuersatz für Beträge bis 75.000 € 7 %. Daraus ergibt sich folgende Steuer:

    50.000 €×7%=3.500 €.50.000

Zusammenfassung Schenkung:

  • Steuerfreie Schenkung: 800.000 €
  • Steuerpflichtiger Anteil: 50.000 €
  • Schenkungssteuer: 3.500 €
  • Gesamtbelastung: 3.500 €

2. Verkauf der Immobilie für 850.000€

Wenn Sie das Haus an Dritte verkaufen, ergeben sich andere finanzielle Aspekte.

  • Verkaufspreis: 850.000 €

  • Spekulationssteuer (falls zutreffend):

    • Beim Verkauf einer nicht selbst genutzten Immobilie innerhalb der Spekulationsfrist (10 Jahre nach Erwerb) fällt Spekulationssteuer an. Diese bemisst sich nach Ihrem persönlichen Einkommenssteuersatz und dem Gewinn aus dem Verkauf.
    • Beispiel: Haben Sie das Haus vor 7 Jahren für 600.000 € erworben, beträgt der Gewinn 250.000 €. Bei einem Steuersatz von 25 % wären 62.500 € Steuer fällig.
    • Ist die Immobilie länger als 10 Jahre in Ihrem Besitz, entfällt die Spekulationssteuer.

  • Erhalt des Verkaufserlöses:

    • Nach Abzug von Verkaufsnebenkosten (z. B. Maklerprovision, Notar) könnten rund 800.000 € netto übrigbleiben. Diese Mittel stehen Ihnen flexibel zur Verfügung.

Zusammenfassung Verkauf:

    • Bruttoerlös: 850.000 €
    • Spekulationssteuer: Entfällt bei langem Besitz (mehr als 10 Jahre).
    • Nettoerlös nach Kosten: Ca. 800.000 €

Vergleich: Schenkung vs. Verkauf

Fazit: Was ist die beste Entscheidung?

Die Wahl zwischen einer Immobilienschenkung an Ihre Kinder und dem Verkauf an Dritte hängt von Ihrer individuellen Situation und Ihren Zielen ab. Eine Schenkung eignet sich besonders dann, wenn Sie das Familienvermögen erhalten und eine langfristige Planung für Ihre Erben sicherstellen möchten. Der Verkauf hingegen bietet finanzielle Unabhängigkeit und Flexibilität.

In jedem Fall ist es ratsam, professionelle Beratung hinzuzuziehen. Steuerberater, Rechtsanwälte und Immobilienexperten können Ihnen helfen, die Vor- und Nachteile genau abzuwägen und die optimale Lösung für Ihre Bedürfnisse zu finden. Wir unterstützen Sie gerne dabei, die richtige Entscheidung zu treffen und können Ihnen bei Bedarf auch erfahrene Fachanwälte empfehlen.

Gut zu wissen.

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